Achtsamkeit

»Im Grunde genommen ist Achtsamkeit ein ziemlich einfaches Konzept. Seine Kraft liegt in der praktischen Umsetzung und Anwendung. Achtsamkeit beinhaltet auf eine bestimmte Art und Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu bewerten.«
(Jon Kabat-Zinn – entwickelte das Konzept MBSR – Mindfulness-Based-Stress-Reduction)

Bewusst im gegenwärtigen Augenblick - das soll zunächst bedeuten, dass man sich der Sinneswahrnehmungen bewusst wird und gleichzeitig auch der Gedanken, die im gegenwärtigen Augenblick durch den Kopf schwirren.

Und hier kommt noch der Nachsatz "ohne zu bewerten" ins Spiel. Diese Anweisung klingt so harmlos einfach, aber sie hat es in sich. Wir bewerten ständig, weil diese Fähigkeit uns das Leben sichert und sozusagen zu der biologischen Grundausstattung gehört, nämlich zu etwas hingezogen zu werden - Lust zu empfinden - oder etwas zu meiden, weil es Angst macht oder bedrohlich ist.

Die meisten dieser Bewertungen sind uns nicht bewusst,
können aber körperliche Anspannung oder diffuses Unbehagen auslösen. Jeder Einzelne hat sein ganz persönliches, tief in sein Hirn eingeschriebenes "Bewertungssystem" - Ergebnis biographischer und kultureller Auseinandersetzung mit der Umwelt.

Je bewusster wir uns dieser "Auto-Pilot-Muster" (Kabat-Zinn) sind, desto freier können wir entscheiden, ob wir sie verändern oder beibehalten wollen. Diese Kategorisierungen und Zuschreibungen, die wir allem, was uns begegnet, überstülpen, sind aus der Haltung der Achtsamkeit heraus leichter zugänglich. Die Relativität der eigenen Weltsicht kann erspürt und erlebt werden und daraus erwächst dann auch die Empathie für den Anderen.

Weiter: Achtsamkein in der Schule (AISCHU)